Orientiert sein
Wer bin ich und wie finde ich mich selbst? Was gibt mir Orientierung auf dem Weg der Selbstfindung? Nicht das ängstliche Bedachtsein auf meine Außenwirkung, nicht das wachsame Kreisen um meine eigene Befindlichkeit helfen mir weiter. Nicht das ständige Fragen: „Wie fühle ich mich jetzt?“ Wie geht es mir gerade?“ weist mir den Weg zu mir selbst. Der Weg zu mir selbst ist ein Umweg über die Sinnfindung. Es gilt der Hinweis: „Folge deinem Stern!“ Wie kann das gelingen? Ich suche ein Ziel am Sinnhorizont meines Lebens, auf das ich schaue und dem ich wie einem Stern folge. Dieser „Sinn-Stern“ weist mir den Weg. Ich erkenne eine Aufgabe, eine Herausforderung oder eine Idee als sinnvoll, bleibe dran und versuche, sie zu erledigen, zu bestehen oder zu verwirklichen. Das gibt mir Orientierung und ich erfahre, wohin der Weg geht. Ich schaue auf „meinen Stern“ und vergesse mich selbst. „Gesunde Selbstvergessenheit“, nennt der Psychotherapeut Viktor Frankl diesen Prozess, bei dem ich mich selbst finde und erlebe, welche Fähigkeiten, Begabungen und Kräften in mir stecken. Die folgende Geschichte erzählt davon:
Den Weg finden
Der Dachs und der Iltis trafen sich bei der nächtlichen Futtersuche im Wald; und da sie sich lang nicht gesehen hatten, gingen sie plaudernd ein Stück des Weges nebeneinander her. Während aber der Dachs auf den Weg achtete, blickte der Iltis immer wieder zum nächtlichen Himmel hinauf, übersah dabei einen Wassertümpel und fiel hinein. Das war zwar nicht weiter schlimm, der Dachs aber wusste sich vor Lachen nicht zu halten und rief einmal ums andere: Das kommt davon, wenn man die Nase zu hoch trägt! Danach ging der Dachs allein weiter. Der Iltis putzte noch eine Weile an sich herum, blickte wieder zum Himmel hinauf und setzte seinen Weg fort.
Bald traf er jedoch wieder den Dachs, der sich verirrt hatte und froh war, dass der Iltis ihn glücklich nach Hause brachte. Wie hast du das so leicht geschafft, fragte der Dachs. Ich habe mich nach den Sternen gerichtet, antwortete der Iltis. Und dafür nimmst du in Kauf, dass du hin und wieder in einen Tümpel fällst, meinte der Dachs. Und dass ein Dachs darüber lacht, sagte der Iltis.
Gerhard Branstner
Entdecken Sie Ihre Sinn-Sterne am Horizont Ihres Lebens.
Schauen Sie immer wieder nach den Sinn-Möglichkeiten, die Ihnen aufleuchten.
Haben Sie den Mut, dem einen oder anderen Stern zu folgen. Sollten Sie dabei einmal in einen „Tümpel“ fallen oder sollte jemand über Sie lachen, lassen Sie sich nicht entmutigen!
Behalten Sie Ihren Sinn-Stern im Blick, das hilft weiter.