Sinn macht Mut

„Das hat doch alles keinen Sinn mehr.“  Gerade in auswegslos scheinenden und schwierigen Situationen neigen wir zu dieser Haltung, denken oder sprechen so. Viktor Frankl empfiehlt  in solchen Situationen, nach dem „Sinn des Augenblicks“ zu fragen und ihn zu suchen. Er ist sicher, dass in jeder Situation Sinn entdeckt und gefunden werden kann. Ein kleiner Sinn im Hier und Jetzt, mag er auch noch so unscheinbar sein. Frankl ist davon überzeugt, dass jeder Mensch in der Lage ist und in sich die Kraft findet, diese aktuelle sinnvolle Aufgabe zu erfüllen. Im Tun spürt der Mensch, was in ihm steckt und erlebt, dass Kräfte freigesetzt werden und Mut zuwächst. Manchmal kann ein Zuspruch oder eine  Lebensweisheit dabei helfen. Davon erzählt dieses Märchen aus Nordafrika.

Eine Quelle in der Wüste

Es herrschte einmal eine große Trockenheit in einem Land südlich der Sahara. Das Steppengras kümmerte dahin, die Tiere fanden kein Wasser mehr, und die Wüste war mächtig im Vormarsch. Selbst dicke Bäume und an Dürre gewohnte Sträucher sahen ihrem Ende entgegen. Brunnen und Flüsse waren längst versiegt. Nur eine einzige Blume überlebte die Trockenheit; sie wuchs nahe einer winzigen Quelle. Doch auch die Quelle war dem Verzweifeln nahe – und sie fragte sich voller Traurigkeit: „Wozu mühe ich mich einer einzigen Blume wegen, wo doch ringsum schon alles verdurstet ist?“ Da beugte sich ein alter knorriger Baum über die kleine Quelle und sagte, ehe er selbst starb. „Liebe kleine Quelle niemand erwartet von dir, dass du die ganze Wüste zum Grünen bringst. Deine Aufgabe ist es, einer einzigen Blume Leben zu spenden, mehr nicht!“

Fragen Sie nach dem Sinn im Hier und Jetzt Ihres ganz konkreten Lebensalltags. Gehen Sie nicht erst in schwierigen Situationen auf die Suche nach sinnvollen Aufgaben. Fangen Sie heute an! Vertrauen Sie darauf, dass Ihnen auch in schwierigen Situationen Kraft und Mut zuwächst.

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